Martin Balke: Redakteur "Deutscher Jagdblog"
Die ersten Erfahrungen
Vor zwei bis drei Jahren hatte ich das erste Mal eine Heizweste bei einem befreundeten Hundeführer gesehen. Nach dem Durchgehen legten wir uns alle wie gewohnt trocken, um uns nicht nach dem Treiben zu erkälten. Mein Jagdkamerad Klaus trug auffällig wenig Kleidung nachdem wir uns wieder versammelten. Ich erkundigte mich nach seinem Wohlbefinden. Ihm war nicht kalt! Stolz stellte er mir seine Heiz-Weste vor, die er aus dem Bereich der Motoradfahrer kannte. Zum damaligen Zeitpunkt schreckte mich der Preis ab. Heute muss ich sagen, wenn man mit Hilfe der aktiv wärmenden Ausrüstung zwei bis drei Sauen bei frostigen Temperaturen erlegt hat, dann hat sich die Kleidung schon bezahlt gemacht! Und krank zu Hause sitzen im Herbst, das geht gar nicht!
Frieren ist kein Ziel bei der Jagd
Wie erwähnt, haben wir die Weste und auch die Socken bei mehrstündigen Ansitzen ausprobiert. Friert man, sinkt die Aufmerksamkeit und man wird für das Wild leichter aufklärbar. Zehen zappeln, Einmummeln, jede Bewegung macht uns auffällig. Auf Drückjagden hampelt man vermutlich noch mehr auf seinem Stand herum, um die kalten Zehen zu animieren, oder die kalten Knie und das Blut in Wallung zu bringen. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man keinen Anblick hat. Frieren ist nicht nur unangenehm, es schränkt auch den Jagderfolg ein. Mit den beheizten Kleidern von LENZ konnten wir diesem Problem vorbeugen.
Wärmeregulierung
Die Akkuleistung ist in drei Stufen an die Außentemperaturen anpassbar. Die Bedienung ist auf Grund der guten Konstruktion der Knöpfe auch durch die Kleidung hindurch möglich. Alternativ lässt sich die Wärmeregulierung mittels einer App vom Smartphone aus bedienen. Ich selbst jedoch habe diese App nicht eingesetzt, da ich kein Freund von Telefonen auf dem Ansitz bin. Man verliert schnell den ständigen Überblick und manch gute Chance auf Beute ist dahin, weil man gerade auf das Display geschaut hat. Ich spreche da aus Erfahrung. Wie erwähnt, ich konnte durch die Kleidung hindurch die Akkuleistung steuern. Das reicht normal auch.
Hinweis: Alle Akkus passen an alle Kleider!
Bei den Socken ist das Handling sehr einfach. Die Akkutaschen bei der Weste könnten für meine Handgröße etwas größer gefasst sein. Alles in allem ist keine große „Fummelei“ notwendig. Aus Nutzersicht hätte ich mir jedoch dehnbare Textilien gewünscht. Ein kleines Sichtfenster würde auch Einblick auf die gewählte Heizstufe erlauben. Das alles wäre ein I-Tüpfelchen, ist dem eigentlichen Zweck der Kleider aber nicht abträglich.
Unsere im Test genutzten Akkus – rcB 1800 – sind die leistungsstärksten und haben tatsächlich die Wärme mehr als zehn Stunden gehalten. Über zwei Ansitze á fünf Stunden hinweg, mussten sie nicht wieder geladen werden. Die Anordnung der Heizlitzen an der Weste ist durchdacht und da angepasst, wo die eigene Körpertemperatur am schnellsten absinkt.
Bei den Socken hat man zuerst den Eindruck: „Damit komme ich nie in meine Stiefel“. Aber das Gegenteil ist der Fall. Sie passen am Fuß wie angegossen. Nur an den Waden kann ich mir vorstellen, dass es dem ein oder anderen mit dicken „Radlerwaden“ zu eng sein könnte. Die Socken sind nämlich absichtlich straff gefertigt.
Die Weste sorgt für eine allumfassende Wärme zwischen Brust- und Steißbereich. Die Steißregion kühlt bei mir immer als eine der ersten aus, da hier die Kleidung nicht eng anliegt. Mit Weste hatte ich diese Sorgen nicht. Sie ist an sich sehr leicht und trägt sich über Funktionswäsche oder auch einem T- Shirt sehr angenehm. Das Material trocknet sehr schnell, falls man wirklich mal schwitzt. Die Vorteile der Weste liegen meines Erachtens nach darin, dass man auf ein bis zwei Bekleidungsschichten verzichten kann. Man trägt weniger Kleider und damit weniger Gewicht.
Die Verarbeitung der Nähte und Reißverschlüsse ist so, dass die Sachen dem Bereich „Jagd“ absolut entsprechen. Die Rückenpartie der Weste könnte je nach Körpergröße noch etwas tiefer sein, beziehungsweise der Bereich der Heizlitzen könnte noch mehr Richtung Steiß reichen. Ich kam jedoch wie erwähnt klar damit. Bei den Socken ist zu bemerken, dass sogar zwischen den Zehen geheizt wird. Da brauche ich sicher nicht mehr viel dazu zu sagen. Die empfindlichsten Stellen sind am Fuß super integriert.
Nach einem der Test – Ansitze musste ich gleich eine Nachsuche starten, da ich etwas hinten abgekommen bin. In diesem Fall, wie auch beim Wild bergen und versorgen, habe ich die Akkus einfach ausgeschaltet um nicht „gekocht“ zu werden. Nach getaner Arbeit, habe ich sie einfach wieder eingeschaltet. Das gleiche gilt für die Socken. Ich würde darin jetzt keinen 5.000 Meter Lauf machen wollen, aber auf dem Ansitz und auf dem Stand sind sie eine herrliche Heizquelle.
Kein Frieren mehr bedeutet für mich nicht nur Luxus, sondern auch Erhaltung der Gesundheit, der Aufmerksamkeit und eine zwar nicht wissenschaftlich, aber definitiv subjektiv feststellbar höhere Chance auf Jagderfolg. Man ist immer bereit und denkt nicht über das nach Hause gehen nach, weil es draußen friert. Und wenn sich der Jagderfolg eingestellt hat, dann ist die Ausrüstung auch bezahlt. Im Bekleidungskonzept kann man wie oben erwähnt und je nach eigenem Empfinden auf einen Pullover oder auf das Shirt über dem langärmeligen Unterhemd verzichten. In meinem Fall reichten bei Außentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ein langärmeliges Unterhemd, die Weste und eine Fleecejacke für absoluten Komfort. Für die Damenwelt, die bekanntlich schneller zum Frieren neigt, ist das eine absolute Bereicherung, dies konnte mir meine Frau, ebenfalls eine leidenschaftliche Jägerin, auch bestätigen. Lenz bietet hier auch die Sparte „women“ an und wird dem somit auch gerecht.