Northaway – mit Tourenski zum Fjord
Zwei Frauen. Zwei Rucksäcke. Zwei Paar Ski. Ein nachhaltiges Abenteuer durch die Kälte Norwegens.
Wie wäre es, von Österreich nach Norwegen zu reisen, zu Fuß, mit Bus und Zug – und von dort mit Tourenski und Rucksack den größten Festlandgletscher Europas zu überqueren? Die beiden 26-jährigen Freundinnen Hanna Löberbauer und Hannah Bär haben genau das gewagt. Sie wollten weg vom Turbo-Alpinismus, hin zu einer langsamen, bewussten Art des Bergsteigens. Minimalistisch, unabhängig – und unvergesslich.
Die Idee: Nachhaltig in die Wildnis
Statt Flugzeug: Zug und Bus. Statt Hüttenbetreuung: Selbstverpflegung. Statt Komfort: ein 20-Kilo-Rucksack mit allem, was es braucht, um in Norwegens Gletscherwelt zu bestehen. Die beiden Hanna(h)s hatten ein Ziel: auf Skiern von Erdal bis zum Fjærlandsfjord. Mitten über das gigantische Plateau des Jostedalsbreen. Eine Herausforderung, bei der jedes Gramm zählte – wohlüberlegte, zuverlässige Ausrüstung wie die Merino-Kompressionssocken, die vorzeitiger Ermüdung vorbeugen, durfte für die ambitionierten Sportlerinnen nicht fehlen.
Herausforderungen auf allen Ebenen
Eine solche Expedition beginnt lange vor dem ersten Schritt: Routen studieren, Ausrüstung wählen, An- und Abreise organisieren – und den inneren Antrieb aktivieren. Jede Etappe verlangt Aufmerksamkeit, Anpassung und Entschlossenheit. Die eigentlichen Herausforderungen zeigen sich aber erst draußen, wenn Wind, Wetter und Gelände die Planung auf die Probe stellen.
Was als siebentägige Durchquerung geplant war, wurde schnell zur Geduldsprobe. Schon am zweiten Tag zwang sie ein Wetterumschwung zu einer zweitägigen Zwangspause in einer winzigen Biwakhütte. Regen, Sturm mit über 100 km/h, Nassschneelawinen – an Weitergehen war nicht zu denken.
„Unser Zelt hätte das nicht überlebt“, erzählen sie. Stattdessen: Karten spielen, Tee trinken, warten – und hoffen. Am dritten Tag dann endlich: Aufbruch!
Whiteout, Wind und ein verlorener Ski
Die nächsten Etappen forderten erneut Nervenstärke. Immer wieder zwang Nebel sie zu stundenlangem Ausharren – in Schneelöchern, geschützt vor Wind und Kälte. Orientierung war oft nur per GPS möglich. Und fast zynisch, dennoch typisch für den Alpinismus und speziell diese Region, wenige Stunden später: blauer Himmel und bezauberndes Winterwonderland wie im Bilderbuch.
Am dramatischsten aber war ein Moment, als beim Umbau zum Abfahrtsmodus ein Skistopper versagte. Der Ski verschwand über einen steilen Hang – Richtung Gletscherbruch. Zwei Menschen. Drei Ski. Hoffnungslos?
Für einen kurzen Moment wurde die Unternehmung durch Unsicherheit in Gefahr gebracht – jede Entscheidung musste jetzt wohlüberlegt sein. Wie konnten sie den Ski bergen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen? Jeder Augenblick zählte, jeder Fehler hätte Folgen haben können. Nach einer Stunde des Bangens folgte schließlich die große Erleichterung. Eine kleine Felspassage fing den Ski ein – wie durch ein Wunder. „Wir waren einfach nur dankbar“, sagen sie rückblickend.
Zwischen Polarlichtern und Tiefschnee
Trotz aller Herausforderungen war die Tour voller Magie. Die Weite des Gletscherplateaus. Das Gefühl völliger Einsamkeit. Das Zusammenspiel aus Wind, Sonne, Eis und Fels. Und als nächtliches Geschenk: Polarlichter zuckten über den dunklen Himmel.
Die beiden mussten flexibel sein, verzichteten auf einige Gipfel, legten Extrakilometer zurück – und erreichten dennoch ihr Ziel. Am siebten Tag standen sie am Fjord. Erschöpft. Glücklich. Stolz.
Der Weg war das Ziel – und die Reise ein Statement
Insgesamt waren sie 93 Stunden unterwegs – inklusive Hin- und Rückreise. Der ökologische Fußabdruck? Nur 153,9 kg CO₂ pro Person – im Vergleich zu über 700 kg bei einer Autofahrt oder fast 460 kg bei einem Flug.
Wir können nur den Hut ziehen und waren gern mit unseren beheizten Produkten ein kleines Puzzlestück dieser Expedition. Von den Lenz Heat Gloves über die Heat Vest 1.0 bis zu den Merino Kompressionssocken – alles half, die extremen Bedingungen zu meistern, sodass sie sich auf das Abenteuer und die atemberaubende Natur konzentrieren konnten.
Die Tour in Zahlen:
- 96,8 km auf Skiern
- 3.915 Höhenmeter Aufstieg
- 4.098 Höhenmeter Abfahrt
- 7 Tage unterwegs
- Über 20 kg pro Rucksack
Was war im Rucksack – eine grobe Auflistung:
Das Packen für ein solches Abenteuer ist mehr als nur den Rucksack für einen Urlaub zu packen – es ist eine Gratwanderung zwischen Gewicht, Funktion und Überlebensnotwendigkeit. Jede Mahlzeit, jedes Kleidungsstück, jede Ausrüstung wird auf Nutzen geprüft: Kann es leicht transportiert werden? Bietet es Energie und Schutz? Lässt sich das Volumen reduzieren, ohne Kompromisse einzugehen? All diese Überlegungen flossen in die Vorbereitungen mit ein. Und sie schafft es, alles Nötige für die Expedition auf engstem Raum unterzubringen – ohne sich selbst zu überlasten:
- Warme Kleidung (inkl. unserer beheizbaren Kleidung wie Heat Vest und Heat Socks)
- Zelt, Isomatte, Schlafsack
- Kocher, Gas (beides extrem wichtig, um genug Trinkwasser zu generieren)
- Schüssel, Löffel, Essen, Flasche
- Biwaksack, Erste Hilfe, Reparaturmaterial
- Kameramaterial, Powerbanks, Lenz-Akkus für die beheizten Kleidungsstücke
- GPS, LVS-Ausrüstung, Handy
- Ski, Stöcke, Skischuhe, Laufschuhe in Kombination mit Kompressionssocken
- Harscheisen, Pickel, Steigeisen
- Gletscherausrüstung, Seil
- Helm, Sonnenbrille, Kappe, Sonnencreme
Rückblickend war es gesamt gesehen „auf den Punkt“ gepackt. Eine Jacke wurde in Oslo zwischengelagert, um doch noch etwas Platz und Gewicht zu sparen. Manches Notfallmaterial wurde glücklicherweise nicht gebraucht, aber ohne geht man selbstverständlich nicht auf eine solche Tour.
Wer steckt hinter dem Projekt?
Hanna Löberbauer
Sportwissenschaftlerin, lebt in Innsbruck, in Ausbildung zur Bergführerin
Hannah Bär
Medizinstudentin aus Ulm, lebt ebenfalls in Innsbruck
Beide teilen nicht nur die Leidenschaft für nachhaltigen Bergsport, sondern auch den Mut, neue Wege zu gehen und Herausforderungen mit Bedacht und Entschlossenheit anzunehmen. Ihr Projekt ist ein Statement für Abenteuer, Minimalismus und bewusstes Erleben der Natur – eine Inspiration für alle, die ihre eigenen Grenzen erkunden wollen.